Der MAKERS MARKET stellt sich
vor
ein Porträt von Pola Pulver
Es macht ihm großen Spaß das
Boot zu steuern, in dem alle sitzen, die mit ihm arbeiten, denen er vertraut.
Und Vertrauen, so sagt Nikolaus Fink, der Veranstalter des Makers Market, ist das Wichtigste im Job. Sowie die Erkenntnis,
dass es nur miteinander geht.
Damit dieses Miteinander so
viel Freude macht, bringen sich Nikolaus Fink, seine Frau Cleo und Dida Zende
von der FIT freie internationale
tankstelle, wo der Markt statt findet, mit Herz, Einfühlungsvermögen und
Offenheit für Dinge, die entstehen wollen, hundertprozentig ein.
Doch eins nach dem anderen, wer
oder was war zuerst da...?
Wie so oft war es ein Zufall,
der die Entwicklungen zum Rollen brachte. Eine Stadttour, geführt von Michael
LaFond (vom ID 22, Institut für Kreative Nachhaltigkeit), zum Thema „Die
letzten kreativen Oasen im Prenzlauer Berg“, endete an der ehemaligen
Tankstelle, inzwischen ein seit 2003 ins Leben gerufene Kunstprojekt von Dida
Zende, namens FIT freie internationale
tankstelle. Der Ort an der Schwedter, Ecke Templiner Strasse, besteht heute
aus einem kleinen Grundstück, dem Tankhaus vorne, welches jährlich von
unterschiedlichen Künstlern bemalt wird, sowie einem geheimnisvollen
Fachwerkhäuschen. Zu Gast bei besagter Stadttour und aufmerksamer Zuhörer war
Nikolaus Fink, der mit Michael LaFond befreundet ist. Seit 1996 wohnt Nikolaus mit seiner Familie im Prenzlauer
Berg, so wie Viele aus dem Kiez interessierte ihn die Tankstelle als Ort und er
fragte sich, was denn eigentlich „dahinter“ sei.
Als er an diesem Tag endlich
die Gelegenheit bekam, einmal hinter die Fassade zu sehen, war er sofort hell
auf begeistert. WOW! Diese Fläche war so schön, da musste man etwas machen.
Nikolaus Fink, gelernter Landwirt und studierter Landschaftsplaner, der sich
seit 2002 mit dem Freitagsmarkt am Arkonaplatz in Berlin begonnen hatte auf
Märkte zu spezialisieren (am Ende seiner Zusammenarbeit mit einem Partner waren
es ganze 12), war gleich um eine Vision reicher: An diesem Ort sollte auch ein
Markt entstehen, aber ein ganz besonderer.
Das Gelände hinter der
Tankstelle lag brach, Schrott der sich stapelte. Ein ungenutzter Ort mit viel
Potential. Dida, der seine Idee einen Kreativmarkt dort zu veranstalten mit
Nikolaus bereits besprochen hatte, konnte die Vermieter der Tankstelle
überzeugen, ihm auch noch diese Fläche zur Verfügung zu stellen, und als diese
zusagten, kamen Nikolaus und Cleo Fink endgültig an Bord, um sich an die
Realisierung des Marktes zu machen. Der erste Makers Market fand dann im folgenden Jahr 2013 im Sommer statt. Die
Anwohner nahmen ihn sofort begeistert auf, das begleitende Programm zum Markt
wie Musikdarbietungen, Lesungen, Theater für Kinder tat das Übrige, um so viele
Menschen wie möglich anzusprechen.
Nach den ersten Schritten und
dem Bangen, ob der Markt auch laufen würde, expandierte man bereits nach nur
2,5 Monaten auf die Strasse, nahm mehr Stände hinzu. Inzwischen findet der
Markt jeden ersten Sonntag im Monat statt – „wir wollen keine Überdosis für
diesen Ort“ sagen die sensiblen Betreiber. Wenn es um die Händler geht, ist
Cleo Fink, gelernte Kunsttherapeutin die richtige Ansprechpartnerin. Der Name Makers Market ist Programm, es sollen
die Macher zeigen und verkaufen, was sie können und gefertigt haben – ganz
direkt. Gesucht wird nach Menschen mit neuen Ideen, die auch auf Nachhaltigkeit
Wert legen, Upcycling ist ein weiteres Stichwort, das ein Produkt für Cleo
attraktiver macht. Sie wolle eine bunte, anspruchsvolle Mischung bei den
Händlern, die sie sich inzwischen aus der Flut von Anmeldungen aussuchen kann,
was ihr nicht immer leicht fällt, wie sie gerne zugibt. Es fiele ihr sehr
schwer, den Leuten abzusagen, weil sie einfach schon voll seien, schließlich
ist die Anzahl auf gute 40 Stände begrenzt - und Stammhändlern wird die Treue
gehalten, Leute der ersten und zweiten Stunde. Hinzu kommen dann natürlich auch
immer wieder neue „Macher“, neue Händler, die sich ausprobieren wollen. Einzige
Voraussetzung für die angebotenen Produkte: sie müssen selbst gemacht sein. „Es
gibt so unglaublich viele Kreative, die tollen Ideen haben. Eine Stadt muss
eine Plattform für diese Menschen bieten – die Leute wollen gesehen werden“,
sagt Cleo Fink mit Nachdruck. Man spürt, es ist nicht nur Arbeit, es ist ihr
ein persönliches Anliegen, diesen Kreativen einen Einstieg bieten zu können, zu
experimentieren, sich zu entwickeln, ja sie zu fördern. Und bevor man sich
einen Laden mietet und größere Verpflichtungen eingeht, bietet der Makers Market den Kreativen die Möglichkeit,
sich selbst und die Zukunftsfähigkeit seiner Idee zu testen. „Viele fangen so
an“, erzählt Nikolaus, “und manche bleiben auch länger auf den Märkten, einfach
weil sie die Atmosphäre mögen.“ Er sei davon überzeugt, dass Märkte, wenn sie
gut aufgebaut und geführt, sowie in ihr Umfeld eingebunden sind in Berlin eine
große Zukunft haben - als Erlebnis. Inspiration dafür gab es in London, wo ihn
vor allem der Portobello Markt oder der in Camden und Covent Garden noch einmal
verdeutlicht habe, was möglich sei, sagt Nikolaus Fink. Nein, in andere Städte
expandieren wolle man nicht, es gibt noch genug zu tun in Berlin, zwei weitere
Projekte sind in Planung, ein richtig großer Markt sei dabei, aber mehr kann
man noch nicht verraten. Auch ohne Worte spürt man das Prickeln, mit dem die
Macher des Marktes dem Neuen, dem weiteren Entstehen lassen, dem Aufnehmen von
Trends, ja der Zukunft entgegenfiebern.
Der Makers Market bekommt die persönliche Note von seinen Betreibern
genauso wie von den Händlern und Besuchern verliehen. Auch hier ist es eine, in
diesem Falle unausgesprochene und dennoch erlebte Teamarbeit. Wie man das
schafft? Durch den persönlichen Kontakt, der mehrfach am Tag statt findet meint
Nikolaus Fink. Das sei wichtig, damit der Gedanke überspringt. In einem
hochsensiblen Geschäft, wie diesem, hängt es vor allem von der Stimmung ab, und
ob es ein gelungener Markttag war merkt man daran, dass man nach Hause geht und
sagt: „Es war schön.“ Er spricht
aus Erfahrung, schließlich arbeitete er nach seinem Studium als Vertriebsleiter
der Ufa-Bäckerei und war unter anderem Mitbetreiber der Tempelhofer Hafenfeste
in der Ufafabrik.
Für Dida von der FIT freie internationale tankstelle ist
der Makers Market eine weitere
Kooperation, die in das Konzept seiner „sozialen Skulptur“, wie er sein
Kunstprojekt nennt, passt. Die Leute sollen sich einbringen mit ihrer eigenen
Kreativität. Die FIU - Freie Internationale Universität von Joseph Beuys diente
Dida im Übrigen als Inspirationsquelle für Namen und Konzept seiner FIT deren Idee er bereits weltweit
realisieren konnte. Auch er also ein Macher, der eine Plattform bietet und dem
die Einbindung des Umfeldes, lokal vor Ort wichtig ist. Es geht um eine
Transformation, sagt Dida, ohne die Mitwirkung der Leute sind seine Tankstellen
nicht machbar. Seit 2 Jahren arbeitet er mit dem Goethe Institut zusammen und
konnte dadurch beispielsweise für die Art Basel in Miami gleich 3 verlassene
Tankstellen „freundlich übernehmen“, wie er es nennt.
Der Makers Market passt in die Philosophie von der FIT und umgekehrt. Es scheint, als würde dieses Team auch in
nächster Zeit noch viel kreative Energie und Zukunftswillen entstehen lassen.
Ab 6. April geht der Makers Market in die zweite Runde, nach
einer Winterpause wird der Frühling willkommen geheißen.
Für die kulturellen
Darbietungen, wie Theater, Performances, handmade music, Pantomime und Co
werden immer Talente gesucht, die sich auf einer kleinen Bühne ausprobieren
wollen. Für Bewerbungen und Ideen sind die Betreiber offen.
Weitere Informationen: http://makersmarket.de
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